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Flickenteppich

 

Dass es bei der ‚Bekämpfung’ von Corona eigentlich keine einheitlichen Regeln gibt, ist ja nicht neu. Beziehungsweise – es gibt welche, aber jeder Landesfürst und jede Landesfürstin legt sie nach eigenem Gutdünken aus.

 

Nun gut – ich will hier nicht von Politik reden. Davon verstehe ich zu wenig, und außerdem sorgt dieses Thema in letzter Zeit dafür, dass mein Blutdruck in ungeahnte Höhen schießt. Ebenso wie das allgegenwärtige Thema ‚Corona’. Ich verkneife mir nach Möglichkeit sämtliche Nachrichten. Aber manches springt einem dann doch ins Gesicht. Oder vor die Ohren.

 

Es geht um den Flickenteppich, der sich inzwischen in Sachen Corona eingebürgert hat. Ich kann nur das beurteilen, was hier in Bayern abgeht – aber das ‚langt in die Haut nei’, wie der Franke so schön sagt ...

 

Inzwischen weiß ich schon wirklich nicht mehr, was in welcher Stadt, in welchem Landkreis gilt. Ja noch nicht einmal, ob ich mir jetzt beim Einkaufen eine FFP 2-Maske ins Gesicht hängen muss, ob eine medizinische Maske reicht oder ob ich besser das Haus überhaupt nicht verlassen soll. Ich ziehe Letzteres vor. Zumal ich momentan – shocking – ziemlich erkältet bin.

 

Nie im Leben würde ich es wagen, in so einem Zustand aus dem Haus zu gehen! Ich müsste ja beim ersten Räuspern oder Hüsteln sofort mit einem Einsatz der GSG 9 rechnen. Erst recht, wenn ich es wagen würde, die Maske zu lüften, um mir die Nase zu putzen! 

 

Es gab mal eine Zeit, da habe ich Theater gespielt. Ich erinnere mich an eine Vorstellung, in der ich mit dickem Schal um den Hals auf die Bühne ging und nach jeder Szene hinter dem Vorhang eine Ladung Teebaumöl inhaliert habe, um eventuelle Hustenanfälle zu unterbinden. Dazu einen großen Schluck heißen Tee, der ebenfalls hinter der Bühne bereitstand, und weiter ging’s. Das müsste ich mir mal in Corona-Zeiten erlauben! Übrigens war ich nicht die einzige. Wir haben damals alles getan, um unsere Vorstellungen durchzuziehen. Selbst Gipsverbände und Krücken waren kein Hindernis, denn Ersatzdarsteller hatten wir nicht. Ach ja: auch Erkältungen und Grippe waren hochansteckend. Aber was soll’s. Die Zeiten haben sich geändert. Leider nicht zum Besseren ...

 

Aber zurück zum Flickenteppich.

 

Momentan haben wir in manchen Gegenden die 3G-Regel. Dann gibt es die 3G+. In gewissen ‚Etablissements’ ist inzwischen 2G üblich, nämlich in Bars, Diskotheken und Freudenhäusern. Nun ja, das kann mir ja egal sein. Ich verkehre in keinem davon.

 

Seit Neuestem ist auch noch 1G im Gespräch. Eigentlich dachte ich immer, das würde bedeuten, dass nur Geimpfte Zutritt zu irgend etwas haben. Aber ich musste mich eines Besseren belehren lassen: 1G bedeutet, dass alle, wirklich alle, ohne Rücksicht auf den Impfstatus, getestet sein müssen. Ein Hoch auf die angeblich so hochwirksame Spritze ...

 

Das ist aber noch längst nicht alles. Das Chaos vergrößert sich, weil diese Maßnahmen ja von der Krankenhausampel abhängen. Manchmal auch von der Inzidenz. Oder von der Übertragungsgeschwindigkeit der Viren. (Der Fachausdruck dafür ist mir leider entfallen. Man kann sich ja schließlich nicht alles merken!)

 

Es kann also sein, dass man in Nürnberg einen Corona-Hotspot hat, bei dem andere ‚Maßnahmen’ gelten als in Fürth oder in Erlangen, in Lauf, in Obermichelbach, Ansbach oder Ochsenschenkel. Oder so ähnlich.

 

Eigentlich gehörte bei jedem Hutzelkaff mit drei Häusern und einer Gastwirtschaft am Ortseingang ein Schild mit den hierorts gültigen ‚Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus’ aufgestellt. Damit auch ja jeder weiß, was er zu beachten hat. Schließlich kann es ziemlich teuer werden, wenn man auch nur die falsche Maske auf hat!

 

Was mich zum nächsten Thema bringt:

 

Nach den Herbstferien, also ab morgen, müssen die armen Schüler im Unterricht wieder Masken tragen. Ich verstehe nur die absurde Logik daran nicht: Bis zur vierten Klasse genügen ‚Alltagsmasken’ – sprich: selbstgenähte Stoffläppchen. Und auch die nur für eine Woche. Ist ja auch in Ordnung – die armen Kinder tun mir sowieso leid. Wie jeder, der gezwungen ist, den lieben langen Tag so einen Fetzen vorm Gesicht tragen zu müssen.

 

Aber wieso müssen es ab der fünften Jahrgangsstufe medizinische oder FFP 2 – Masken für zwei Wochen sein? Springen die Viren Gymnasiasten etwa langsamer und dafür heftiger an als Grundschüler? Also, diese ‚Logik’ muss mir bitte mal jemand erklären!

 

Aber ‚die Krankenhäuser laufen voll’, so die Aussage von irgend einem politischen Entscheidungsträger (wer es war, daran kann ich mich nicht mehr erinnern). Ist ja letzten Endes auch egal. Irgendwas muss man ja tun, um der Bevölkerung zu beweisen, dass man sich um sie sorgt. Ob es sinnvoll ist oder nicht, sei dahingestellt. Nebenbei bemerkt: Bis jetzt kenne ich es nur von Überschwemmungen. dass irgend etwas ‚vollläuft’. Die Kranken, die dort eingeliefert werden, sind gewöhnlich nicht mehr imstande, irgendwohin zu laufen!

 

Eines würde mich aber dennoch interessieren: Warum es ausgerechnet in Bayern die meisten Corona-Hotspots gibt. Obwohl wir doch die strengsten Maßnahmen haben?

 

 

 

© Christine Rieger / 2021

 

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